Ich habe ein ganz ganz cooles, kreatives Mami. Was sie zum Beispiel aus Keramik zaubert, fasziniert mich auch nach all den ganzen Jahren immer wieder von Neuem. Und immer ist sie dem Trend minimum zwei Schritte voraus. Ist amix schwierig, das Publikum mitzureissen ab den wirklich kuulen Ideen. Aber ich finds würkli mega.

Sie hat sich zuhause ein schönes Atelier aufgebaut, manchmal gibt sie sogar Kurse und gibt so das angeeignete enorme Wissen weiter. Unzählige Brenntechniken und Technologien der Keramikbearbeitung hat sie sich in all den Jahren durch verschiedenste Kursbesuche bis ins Tessin angereichert. Es ist mittlerweile ein riesiger Fundus, den man nur anzuzapfen braucht.

Wer hier den klassischen Töpferdrehtisch und auf Würstlitechnik aufgebaute Vasen sucht, wird nicht fündig. Aber sie hatte schon eckige Teller gemacht, als man erst langsam davon absah, ein sogenanntes Sonntagsgeschirr in der Vitrine zu horten- Dies natürlich klassisch in Rund.

Immer auf der Suche nach der passenden Form, welche den inneren Frieden visualisieren kann, gibt’s da für mich immer wieder Neues zu entdecken. Das Dörfli mit Rechaudkerzen wirkt hammermässig- Nicht nur nachts. Die Säulen des Brunnens draussen sind einer Nikki de Saint Phalle oder eines Friedensreich Hundertwasser durchaus gerecht. So schön bunt, verspielt und einzigartig.

Ich bin mit dieser Kreativität aufgewachsen, durfte den Umgang mit Ton recht gut mitverfolgen, und der Stil hat sich immer mehr zu ihrem eigenen gemacht. Wobei es immer weitergeht, der Stil ändert sich. Wird immer mehr zum ganz persönlichen Ausdruck. Sei es die Verarbeitung, die Form, die Farbe.

Ich mache auch meine Gehversuche mit Ton. Längst nicht so versiert, aber ja. Einiges durfte ich mir aneignen, mein persönliches Highlight waren meine diversen genialen Zimmerbrunnen aus Ton. In den ’80/90er auch voll der Zeit voraus. Jeder war ein absolutes Unikat und hatte seine eigene Farbe und Form. War mit ihnen an Bazar’s und Märkten. Und ich konnte unter anderem sogar der Direktorin des Zirkus Stey zwei Exemplare verkaufen… Hach, tempi passati…

Ich als absoluter Kugelfän war ganz begeistert, als ich damals das erste Mal eine Kugel aus Ton machen durfte. Die Harmonie und immerfortwährende Endlosigkeit der kantenlosen Form ist für mich eine Art Vollkommenheit.

Es hat sich die letzten Jahre so formiert, dass meine Mutter vor der Advendszeit immer viele Stunden im Atelier verbringt, weil sie alsodann eine wunderschöne Ausstellung der neu gefertigten Sachen macht. Mit Advendskränzen, Adventskalender, Windlichtern und anderem Hüpschem aus Ton.

Meinen Liebsten und mich hat sie jeweils engagiert, für Verkauf und Betreuung der Gäste. Wir wurden auch von Nichte und Neffen tatkräftig unterstützt. Es ist jedesmal ein Spass, und wir staunen jedesmal, wie wir trotz Schleuderpreisen/Rausverkauf und Set-Preisen (smile) eine ansehnliche Summe zusammenkriegen. Es wirkt so ansteckend, dass heuer sogar Teller aus dem aktuellen Service zum Chilbibatzen weggehen.

Auch wenn wir dies nun schon zum dritten Mal machen, ist es jedesmal total anders, und wir alle geniessen die gute Stimmung. Es gibt auch feines, selbstgemachtes Risotto vom Feuerofen, plus guten Wein. Uns ist ein zufriedener Besuch wichtiger, denn der kommt wieder. Nachhaltigkeit ist das Stichwort (Und ein zufriedener Bauch kauft mehr, hihihi).

Dieses Jahr kam ein weitere Idee, welche der Zeit voraus ist, zur Sprache:

Man konnte -Wenn man den Mut hatte- unter Anleitung eine Kugel aus Ton fertigen. Eine grossartige Idee!!

Wir sind gespannt, wieviele sich melden. Sind wir uns doch bewusst, dass der heutige Mensch gerne konsumiert, aber selber was machen? Huchnein!!

Eventuell, wenn du ehrlich bist, habe ich auch dich ertappt, du Konsumierer. Und sonst gebe ich dir gerne die Kontaktdaten, unter kundiger Führung eine Kugel selbst zu fertigen, es lohnt sich nämmli!

Nun, es waren schlussendlich sechs Kugeln- Eine geniale Idee, ein super Resümee für eine Premiere.

Die sechs Mutigen fertigen unter sehr fundierter Leitung von meinem Mami eine Kugel- Ich stehe als Reservekursgeber zur Seite. Mancheiner staunt, was da so in seinen eigenen Händen entstehen kann. Formen eine Kugel, arbeiten mit den Händen. Mami lässt jeden machen, und gibt gute Anleitungen und Tipps. Ich bin da eher der Ungeübte, muss lernen, mich nicht bei andern allzufest einzumischen, wenn jemand Furchen in seiner Kugel will. Ist seine Art der Kreativität, und nicht meine. Diesen Prozess muss ich noch verfeinern. Grins.

Zägg- Und die ersten zwei Stunden sind vorbei, die Kugeln müssen nun trocknen.

Der zweite Teil des Kurses wurde rund drei Wochen später nach dem Rohbrand gemacht. Es ging ums Brennen der Glasur mit der speziellen Rakumethode.

Der spektakuläre Teil.

Dabei wird der Brennofen süüferli auf 860 Grad Celsius aufgeheizt. Und statt den Ofen mit den Tonsachen wieder regulär über Stunden abkühlen zu lassen, nimmt man das Brenngut heiss aus dem Ofen und deckt es mit Sägespänen zu. Schreckt so den Ton ab, dies bewirkt die so gewollten charakteristischen Krakel der aufgetragenen Glasur.

Ein wunderschön beruhigendes Ereignis. Vorallem nachts! Die Objekte glühen im warmen Rot, am liebsten würde ich da reingreifen und die Farbe für immer so behalten.

Dies würde aber nicht wirklich gut ausgehen, aber dieser Augenblick des Öffnens der Ofentür hat fast was Meditatives.

Mich tschudderts- trotz der Wärme von über 600 Grad. Wunderwunderschön!

Für die Anwesenden, welche noch nie sowas machen durften, war es auch ein einmaliges Ereignis, staunen sie, wie hier mit ihrer Kugel umgegangen wird. Nach dem Decken mit Sägespänen und dem Ausbrennen, lassen wir die Kugel kühler werden, bevor wir vorsichtig mit Wasser (teilweise zischt es immer noch) und dem Kupferblätz die Asche von der Kugel entfernen. Nun kommt die Glasur so richtig zur Geltung , in allen Farben funkelt die Kugel. Wunderschöne Krakel ziehen sich über die Kugel.

Wow! Jede ist einmalig, und einzigartig.

Meines Erachtens ist der «Versuch», die Leute zum Mitwirken zu bewegen total gelungen. Es strahlen alle, und das liegt nicht nur am feinen Glühwein.

Wer weiss, eventuell ergeben sich weitere Anfragen für eine Fortsetzung?

Wie erwähnt, gebe ich eure Anfragen sehr gerne weiter, und weiss, dass sie bei meinem Mami sehr gut aufgehoben sind. Es tut gut, und man kann stolz was mit nach Hause nehmen.

Ich danke euch zwei, dass ich wieder einmal dabei sein konnte! Sie haben einjeder etwas Wunderbares geschaffen, auch ich habe gelernt und genossen. Die Bewirtung war formidabel, der Kurs megaschön!

Dankä, Mama!

Kategorien: Coole Sache

0 Kommentare

Zurfluh · Dezember 22, 2018 um 11:28

Wauw! Ganz ganz liebe Dank! Bi um Zentimeter gwachse.
Kreativität isch es Geschenk und ich has gerbt vo Mueti und Vati und natürlich schnurstracks weitervererbt!!!!
Dini Scheib- und Erzählkunscht isch es Geschenk vom Dädi.
En innigi Umarmig Mama

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