Also wer da auch schon durchflaniert ist, und mir sagen kann, wo das Bild entstand, kriegt von mir einen Kuchen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner meiner geschätzten lieben Leser weiss, in welcher Ortschaft ich dieses Foto mit den Häusern aus Muschelkalkstein aufgenommen hab. Dabei ist die Sehenswürdigkeit der Stadt (ist sogar auf dem Stadtwappen) mitdrauf. Und eigentlich doch noch hüpsch? Sollte man doch kennen?
Ein weiterer Tipp: Wir befinden uns in der Deutschschweiz.
Noch ein Tipp: Liegt an der Aare.
Noch ein Tipp?
Geschichtlich eigentlich recht glanzvoll, die Habsburger und noch früher die Römer hatten hier entweder ihren ersten Stammsitz oder das einzige helvetische Legionärslager, also nicht unbedeutende Niederlassungen.
Chunnsch nid druf, gäl?
Muss den Kuchen wohl selber schlunzen….
Uns zwei findet man gerne an settigen Orten, die vielleicht chli unbekannt, aber nicht minder schön sind!
Wer war denn schon in Zoutleeuw (Belgien), in Passavant-la-Rochère (Frankreich), in Innsbruck (nicht nur dürefaare, gäll!!) in Bautzen oder Freiberg (Deutschland), Bagnoregio, Brescia oder Sanremo (Italien)? Wer hat schon Aberdeen (Schottland) bewundert, oder in Swindon (England) den Magic Roundabout überlebt?
Diese Liste liess sich unendlich weiter ergänzen, wo wir überall schon waren, aber wir finden meist abseits Touristentrampelpfaden extrem lohnenswerte Orte, welche wir dann auch sehr geniessen. Meiden grosse Hotspots- Ist nichts für uns.
Ausser: Paris, sorry, aber Paris ist eine Ausnahme, da könnt ich trotz Touristenüberbemassung jeden Monat hin, ich bin verliebt und fasziniert von der Stadt, hier wirds emotional. Paris ist Paris (mon amour!).
Auch in der klitzekleinen Schweiz haben wir viele, viele hüpsche Orte, nicht nur Interlaken-Jungfraujoch-Titlis-Luzern. Auch quasi «just around the corner», die Schweiz scheint ja sehr überschaubar.
Ich versuche immer wieder, unbekanntes zringeltrum zu entdecken, hinzugehen, wo warumauchimmer niemert hingeht (Olten/Delémont/Giornico/…), drin rumzustöbern, sich an unerwartet Hüpschem zu freuen. Andere finden ihre Ferien auf den Seychellen seit Jahren bei Fisch und Reis toll, ewig ruft das Murmeltier.
Hab ich auch nix dagegen, denn so bleibt mir mehr Platz hier, und kann in Ruhe meine Freizeit geniessen. Und das Fliegen nervt eh.
Also: Wir machen einen Ausflug nach Brugg. Aargau.
Hä?
Wohii?
Jepp. Brugg.
Die Stadt mit der Brücke. Und wir wurden positiv überrascht- Ischt ja noch schnüggig- Ämel die Altstadt. Genau richtig, für einen Samstagsausflug (inkl. ausschlafen) und gemütliches schlendern durch picobello geputze Gassen.
Uns fällt auf, jedes Haus trägt einen Namen: Zum schwarzen Schaf, roter Bären, zum Pfauen, zum Regenbogen, eine einfache und effektive Kennzeichnung des Altstadtkernes. So weis man sehr schnell, wo man hinmuss, die heutige Usus mit Nummer… Wieso ist die 18 nicht neben der 16, und warum fehlen da zwüschenduren einfach einige Zahlen?? Aber ja..
So flanieren wir Richtung Schwarzer Turm, dem Wahrzeichen und namengebenden Element des Städchens-Die Brücke über die Aare. Nicht ohne einen Blick in ein hüpsches Antikgeschäft geworfen zu haben. Eine sympathische Dame fordert uns freundlich auf, dass man auch ins Geschäft eintreten könne, ganz unverbindlich. Besser nicht, wer weis, welchen Eckschrank wir da am Änd noch gekauft hätten.
Den Spitalrain rauf, fallen uns die vielen schönen Brunnen auf. Heute mehrheitlich dekorativ, war dies früher extrem wichtig. Apropos: Das Wasserschloss der Schweiz (Zusammenfluss der grossen Schweizer Flüsse Aare, Reuss und Limmat) ist gleich um die Ecke.
Einmal um die Kirche rum, den Archivturm durchschritten, entdecken wir die wunderschöne bemalte Fassade der ehemaligen Lateinschule- Hätten wir hier echt nicht erwartet-Wow.
Auch die Kirche ist schön. Schlicht, aber schön.
An der oberen Gasse sind zwei junge Männer am zügeln in eine Altstadtwohnung, Der Lastwagen ist dermassen chaotisch gestopft, fast sehe ich nicht-Upps, da steht ja noch wer abgekämpft drin, der Lastwagen ist noch 3/4 voll. Schmunzelnd entfernen wir uns von der sicher mühsamen Umzügelei, gucken noch ins «Dies ist keine Schuhmacherei mehr»- Schaufenster. Bevor wir in die Einkaufsstrasse einbiegen. Ein in den (vermutlich) 70er Jahren hergeklotzes Betonbau-Ensemble, ausgelutscht, abgewohnt, chli verloren. Trotzdem irgendwie reizvoll. Hier flanieren die Leute, machen ihren Wocheneinkauf, plaudern in Cafés, oder sitzen bei den unzähligen Coiffeurläden (die Dichte der Figaros fällt uns auf), lassen sich die Haare schön machen.
Eine ganz normale Schweizer Kleinstadt also. Aber mit vielen überraschenden Momenten. Hier lohnt sich ein unvoreingenommener gemütlicher Gang durch die Gassen.
Für uns hat es sich gelohnt, die Kunsteisenplastik aus lauter alten Werkzeugen vermag uns zu faszinieren, entdecken wir immer wieder neue Details.
Der Ausflug hat uns viel gezeigt. Einfach um wieder einmal zu sehen, wie schön wir es hier haben.
Warst schon mal in Brugg?
Da gibts auch Kuchen…
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