Hmm..
Was hat er nun wieder vor?
Was hat es mit diesem Prospekt auf sich?
Macht er nun einen auf Retro-Werbetexter?
Geduld- Es klärt sich alles.
Wenns denn würkli klappt…
Zum Erzählen wies dazu kam, dass ich mich so usinnig freue, dieses Bild zu posten, muss ich e bitz ausholen.
Seit meinem 40. Geburtstag sind wir etwas auf den Geschmack von Gin gekommen. Der Barista hat mir da einen megafeinen erfrischenden Drink mit Dill und Gurke gemixt- Wow.
Mittlerweile habe ich die Wachholderspirituose liebgewonnen und sogar selber hergestellt.
Wir vermeinen jedesmal bei den Barista’s ein Lächeln zu vernehmen, wenn wir einen Gin bestellen, jeweils gross ist die Freude, seine erlernten Mixkünste uns anbieten zu können.
Wenn du mal achtest, was für eine Vielfalt auf dem Gin-Markt herrscht, kommst aus dem Staunen echt nicht heraus. Zig Sorten stehen da im gut sortierten Getränkemarkt, die Flaschen haben fantasievollste Formen und Farben. Megaschön!
Momentan fahren wir auf die Sorte Malfy aus Torino/ Italien ab, er ist so herrlich erfrischend und weich.
Auch mit dem Tonic -das Unerlässliche zum Mixen- merken wir, dass es nicht nur Schweppes gibt, sondern auch hier eine Vielzahl diversen feinen Sorten. Wow- Welch unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten.
Und das mit Gemüse und Kräutern hinzufügen -Da sind wir ja gar noch nicht soweit.
Meist geniessen wir das Glas Gin abends auf unserem Balkon, ein feiner erfrischender Schlummertrunk.
Die verschiedenen Flaschen sind sehr dekorativ und sind so praktisch auch Teil unseres Dekorationskonzeptes. Na, super! Das sieht ja aus, als wären wir in hohem Masse Alkoholiker.
Gäbe es da nicht so was wie eine Bar, in der man die Flaschen verstauen könnte? Ein lässiges Möbel, welches nicht grad raumfüllend ist, und sich in unsere Wohnung gut integrieren liesse?
Beim Stöbern im Internet -oder professioneller ausgedrückt, recherchieren- falle ich auf einen Artikel, welche ich mit wachsendem Interesse lese. Es ging um vergessene Möbelklassiker. Jenseits von Corbusiers Liege, Baltensweilers Lampe. Alltagsgegenstände, die Otto Normalverbraucher auch verwenden konnte, weil bezahlbar.
Da wird ein kurliges Ding aus Osnabrück vorgestellt, welches mir noch ganz gäbig erscheint.
Steht doch da was von Sesam Bar. Ein Energieriegel? Vollkornsnack?
Iwo! Weit gefehlt. Ein Eckmöbel, welches den in den Nachkriegsjahren als Unterlage für den aufkommenden Röhrenfernseher in den Wohnzimmern immer mehr Einzug hält. Das Witzige daran ist- dass wenn man die Schiebetür öffnet, ein Bücherregal zum Vorschein kommt. Man dieses jedoch um die eigene Achse drehen kann, eine Bar zum Vorschein kommt, und man so seine Spirituosenflaschen in der Halterung sogar kühl halten kann. Sesam-öffne dich! Ein Spiegel an der Rückwand verdoppelt die Flaschen (es sind nur deren fünf) und oben ist eine Aufhängung für die entsprechenden Schnapsgläser.
Wie genial ist das denn?!! Wieso gabs nicht mehr davon? Weshalb ist es heute fast gänzlich unbekannt, das System?
Ev. vermag sich der Eine oder Andere (treue Mitleser aus Deutschland … zum Beispiel aus…. hmmm…. Gelsenkirchen?) noch an so was zu erinnern, doch mal so öppis live gesehen zu haben, ist es doch ein gutes Stück deutsche Wertarbeit.
Heut ist es jedenfalls recht rar. Die coole Idee, nicht grad auf den ersten Blick als Süffel dazustehen, und dann à là James Bond die Geheimtür zu drehen, um seinen Drink-Auch sein Martini ist ein Gin!- genüsslich zu süffeln, ist doch genial, odr?
Der Drehmechanismus, die Idee, das Kaschieren fasziniert mich, besagter Bericht deutet jedoch, dass trotz der produzierten Menge von über 500’000 Stück keines wirklich die Zeit überlebt hat. Ich muss zugeben, als Antiquität zu jung, als kleines Möbel zu sperrig, als Eycatcher zu holzig. Ein typischer Vertreter der Zeit, als sich die Welt anfing schneller zu drehen. Sich aber nicht durchzusetzen vermochte.
Leider vergessen.
Es gäbe noch vereinzelte, gut restaurierte, aufgemöbelte Modelle im Internet, aber ich will nicht 1200.– Euro bezahlen, das ist’s mir dann wirklich nicht wert.
Der Onlinehändler sagt nein, oder billigste Nachmache des Stückes … Schitt!
Da, ein Bild einer söttigen Sesam-Bar taucht auf. Jedoch ist die Auktion schon vor zwei Monaten (erfolglos) vorbei. Und ob es sich um das Original der Firma Oeseder handelt, konnte nicht mit abschliessender Sicherheit bestätigt werden.
Ob das Teil noch umen ist? Und wer im Onlinehandel auch schon mal gekauft hat, weiss, dass abgeschlossene Angebote nicht mehr kontaktiert werden können.
Ach nö! So nah, und trotzdem so weit…
Irgendwie komm ich an eine e-Mail- Sofort lodert mein Feuer lichterloh!
Ob die Bar denn noch zu haben sei? Und wie teuer dann? Frage ich frech im Netz.
Die Antwort liess mich Luftsprünge machen, denn: Ja, sie war noch zu haben, und der Preis für unter 100 Euro den Spass wert. Auch ist sie in Stuttgart abholbereit, rund drei Stunden von zuhause!
Yay!
Damit fing die Odyssee an.. Da das Möbel in den Kleinanzeigen war, und der Onlinehändler die Weitergabe von Telefon und e-Mails zensuriert, laufen jenste Mails zwischen uns ins Nirwana.
Es ging soweit, dass es schiinz ein zweites Angebot gegeben hat, und da der Auktionär «nichts mehr von mir gehört habe» dem den Zuschlag gibt, der sich zuerst meldet.
Waaaa!!!Neiiiii! Nicht so kurz vor dem Ziel!!
Aaaarrrggg!!!
Ich habe ihm dann den Mailverlauf von meiner Seite als screenshot geschickt, nun hat er wenigstens meine private e-mail.
So sichert er mir doch noch den Verkauf zu, wir wechseln auf ausserhalb der Plattform, nicht, dass es noch mehr löscht..
Trotzdem dauert es chli, bis ich seine Adresse zu Lesen kriege, uff.
Es seien «kleinere Makel» vorhanden, aber auf mein Nachfragen, welche denn, ob denn die Türe oder der Drehmechanismus beeinträchtigt sei, wurde nur bestätigt, dass die Türen/ der Drehmechanismus tipptopp funktionieren. Und die ganze Bar nach einer Politur nun ganz «passabel ausschaut»…
Was immer dies auch heisst- Wir möchten es gerne rausfinden.
Auch die Telefonnummer läuft irgendwie ins Leere- ist echt zum verzweifeln.
So holpert unsere Kommunikation- Ich bin mir das gar nicht gewöhnt, habe diesbezüglich gerne klare Abmachungen.
Hmmm…
Ich vereinbare mit dem Verkäufer ein Treffen, und wir beschliessen, da ich eh Ende Juli Geburtstag habe (praktischerweise heuer an einem Freitag), wir an diesem Tag blau machen um nach Stuttgart zu fahren, und das Wochenende in der Stadt zu verbringen. Und so die Bar mitzunehmen. Als Abholung mit erweitertem Ausflug sozusagen.
Ich bin gespannt, öb das klappt! Ein Schraubenzieherset kommt auf alle Fälle mit- Ich erinnere mich noch ans stundenlange Biip-biip-biip, der Ohrensessel aus Lausanne.
Freue mich auf bald in Stuttgart. Den Fernsehturm, Schloss Solitude, Shopping in der Stadt.
Hoffe sehr, das mit der Bar klappt.
Ich bleibe dran -Sehe mich schon trüllen.
Wieder
und
wieder.
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