Wenn ich Olten erwähne, gehen bei allen die ähnlichen Bilder ab- sei es Eisenbahn, Tagungshotel oder gar EHC Olten, der Hockeyverein. Völlig verkannt und reduziert auf Nullstein und Bahnhofsbuffet und vorallem Eisenbahn.
Gäll, ha di verwütscht?
Eigentlich schad.
Denn Olten bietet denen, welche sich – immerhin der einwohnermässig grössten Stadt des Kantons Solothurn- ihr wohlwollend gesinnen auch äusserst freundlich, und öffnet Trouvaillen, welche man zuletzt in so einem «Bähnlerdorf» erwartet.
Unser Ausflug in die Tschu-tschu-Metropole an der Aare bei strahlendem Wetter hat uns viel gezeigt, und sehr zufrieden durch die Gassen schlendern lassen. Das Highlight bereits am Anfang, eine schön gedeckte Holzbrücke. Ennet dem Fluss dann die Altstadt. Und hier hat man begriffen, dass hier Leben rein muss- man kennt das Gegenteil zum Beispiel von der Stadt Zug.
Viele, und das bereits Anfangs April, herzige Beizlis haben ihre Stühle und Tische nach draussen gestellt, und empfangen hüpsch dekoriert den Besucher. Der Rathskeller- wie in Zug «Chöbu» genannt, hat auch eine schöne bemalte Fassade, und Stühle, welche draussen zum Verweilen einladen. Die Häuserzeilen der Altstadt sind schön restauriert, ein wunderschönes Ensemble. Die Altstadt ist nicht gross, (Ein Bremgarten an der Reuss im Miniformat) so um die 5-6 Gässchen, einige Plätze, ein Kirchturm (ohne Kirche). Und viele herzige Lädeli’s. Vom Piercing über Ballenstoff zu Optiker- es hat viel zum gucken. Und die Leute -emu als wir da waren- sind ausnahmslos freundlich. Und nicht aufgesetzt, nein, die meinen das so. Gemütlich. Wir fühlen uns wohl.
Da das Städtli doch eher klein ist- ein Halbtagesausflug reicht zum schnuppern und den genialen Bücherschrank zu entdecken, bleibt Zeit zum Schlendern an der Aare, oder sich an einem der lauschigen Plätzen zu verweilen. Sich auch mal Zeit lassen zu können, ist sehr schön.
Auf der Herfahrt haben wir auf dem einen Hügel ein Schloss entdeckt, Nach Recherchen das Sälischlössli. Das wirklich schön auf einer Kuppe liegt- Logo, wollen wir dahin! Es gibt da oben ein Restaurant- schiinz war mal der Mosimann hier am wirten- also los. Durch verkehrsberuhigte Quartiere mit hüpschen teuren Häusern führt uns die Strasse chli im Gaggo umenand, nie wussten wir, ob da am Änd ein Schlagbaum wartet. Durch Wälder und Bauernhof durch gings über 200 Höhenmeter obsi- die Strasse schraubt sich den Hügel hoch. Oben den Hubi geparkt, und die letzten 50 Höhenmeter raufgeasphaltet. Endlich oben auf der Terrasse angekommen, empfängt uns eine wunderbare Aussicht. Hier wollen wir rasten- wir sind fast alleine-WOW.
Ein sehr feines kaltes Plättli wird von uns mit Hochgenuss verspeist, bevor wir Rittersaal und Dachterrasse besichtigen dürfen. Ein wunderbarer Rundblick über Bekanntes (AKW Gösgen) und Unbekanntes (Ööh, was ist denn das für ein Tal deet änen?). Kool, echt. Wieder beim Auto, gehts auf die andere Seite hoch- die Alt Wartburg. Die Grundmauern sind älter als diejenigen, in dessen Auftrag die Burg gebrandschatzt und alles zerstört haben, die 1291 gegründeten lieben Eidgenossen- was waren wir doch damals für wilde ungestüme Kärlis…
So stehen noch viele hohe Mauern und man darf auf dem Weg auf diese steigen. Dies wär mal als Anschauungsunterricht für die von der Korporation Hünenberg gekauften Ruine Hünenberg, bei welcher wir seit sie «neu renoviert » wurde, nur noch lachend abwinken, weil so viel Stümperarbeit so viel kostete. Henu, anderer Kanton, andere Intressen. Immer noch hoffe ich auf einen Holzbau, mit Aussicht, in Form eines Bergfrieds. Hoffe…
Ich schweif mal wieder ab- der wunderschöne Ausflug ins etwas unbekannte solothurner Hoheitsgebiet hat uns sehr gefallen. Muss ja nicht immer Mailand oder Barcelona sein.
Wenn man das Kleine schätzen kann, goutiert man auch das Grosse.
In diesem Sinne: Nächster Halt: Olten.
Herzlich willkommen.
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