Und wieder einmal waren wir am Entdecken, Güxlen und Staunen.

Und sälber mega überrascht, wie wenig es doch eigentlich braucht- Wie nahe das Wunderschöne doch liegt.

Wenn man es dann sieht.

Ich habe sehr lange sinniert, diesen Juwel, diesen sehr speziellen Ort zu beschreiben, ihn zu loben, dir den herrlichen Platz schmackhaft zu machen.

Ich will ja nicht, dass Horden von Menschen oder garamänd Carweise Leute dahinpilgern. Und statt auf längweilige Berge an diesen herrlich kraftspendenden Flecken Erde wallzufahren.

Da die Leserate meines Blogs doch sehr beschränkt ist, und meine Fangemeinde recht überschaubar, kann ich doch beruhigt und mit voller Vorfreude davon berichten, was wir entdeckt haben.

Und ich dich nun sowieso genug neugierig drauf gemacht hab.

…Du doch wissen willst, wo ich das Foto geschossen habe.

Gäll?

Die Umstände zum heutigen nachhaltig beeindruckenden Fund sind etwas weitläufig und eigentlich auch nicht so geplant, wies schlussamänd rauskam.

Grad drum umso schöner.

Begonnen hat es mit der Absicht, mit unseren zwei Vespa’s ein Ausfährtli zu machen. Die Bianca (traditionell bleifrei) und Lucy (futuristisch emissionsfrei) werden mitgenommen, um mit uns zwei um den Zugersee zu tuckern.

Ja, wieso nicht? Wir können’s- Wir tun’s.

Ich mit meinem Vollvisierhelm mit integrierter Sprechanlage und klappbarer Sonnenscheibe. Ein überkandideltes Trumm. Zumal noch auf einer Vespa. Aber das war halt noch aus meiner «wilden» Zeit mit der Blechkuh- Der 1200er Yamaha (..haha!). Auf dem Roller kam ich mir scho chli komisch vor, so wie ein Turmspringer mit Schwümmflügeli.

Aber da die Bianca doch noch nicht definitiv nicht verkauft wird, weshalb soll ich denn da noch Geld reinstecken?

Dachte ich so.

Aber der Helm ist schon übermässig und klobig, und auch wenn man den Kinnteil hochklappen kann- es passt eifig nicht zur Vespa.

So möchten wir einen sogenannten Jet Helm für mich kaufen. Die sind ja nicht so teuer. Und ich würde mich nicht mehr so fehl auf dem italienischen, handgeschalteten und stylischen Fortbewegungsmittel fühlen.

Also ab ins nächste Motorrad-Bekleidungs-Geschäft.

Hmm- es ist Feiertag- ein Katholischer. Also haben hier die Gschäfter fast alle zu.

Holy crap!

Aber die Reformierten sind ja nicht mehr weit, die Grenze zu den Andersgläubigen ist bereits in 10 Minuten überschritten.

Also ab ins Knonaueramt. Affoltern am Albis und so. Hier suchen wir den örtlichen Töffmech auf, welcher kurz nach Mittag (En Guete!) noch offen hat. Er hat zwar allerlei Zubehör, aber keine Helme. Mit einer weiteren Empfehlung lässt er uns weiter ziehen und widmet sich weiter seinem .. hmm Teigwarensalat? Was auch immer, freundlich war er ämu.

In Hedingen erneut in einem Töffladen wurden wir abermals enttäuscht, aber auch hier freundlich bedient. Er schickt uns an den Zürisee, zu einem Töffbekleidungsmekka.

Also eigentlich möchten wir nicht von einem Laden zum anderen tingeln, irgendwie ist die Lust dazu nun flöten gegangen. Wir wollen doch um den See, Himmelarschundwolkenbruch!

Wir lassen’s mit dem Helm, Hauptsache, ich hab was Zuverlässiges auf der Birne.

Nun gut, Hedingen…. Hmm, nicht grad der schönste Nabel der Welt… Ausser dem Bahnhof, dem Blitzkasten und der Briefkastenfabrik ist doch hier in der Voragglo von Affoltern (chch…) nix los.

Moment!!

Ich hab doch da mal was gelesen von einem Badeweiher?

Den besuchen wir doch gleich jetzt mal, wenn wir schon mal hier sind. Durch den erstaunlich recht hüpschen Dorfkern und der Kirche entlang schlängeln wir uns durch ein anscheinend recht wohlhabendes Quartier (sichtbar durch würkli viele Privatstrassen/Fahrverbote bis zum Abwinken/Villas bis zum geht-nicht-mehr) rauf.

Und hoch über dem Dorf, hinter einem hohen Schilfgürtel, ein Naturweiher!

OH! Wau! Ist der schön!!

Etwa 15’000 m2 gross und bis doch sieben Meter tief lädt der Weiher zum gemütlichen Bad oder Verweilen im lauschigen Beizli oder unter alten Bäumen ein.

Aber wie kommt es, dass hier oben ein Weiher angelegt wurde?

Genaue Daten sind keine zu finden, jedoch ist verbrieft, dass im 19. Jahrhundert hier ein sogenannter Mühleteich angelegt wurde, also ein Wasserspeicher, um weiter unten arbeitende Mühlen mit dem notwendigen Wasser für die Wasserräder -also den Kraftstoff- zu versorgen. Auch als Löschteich könnte mit diesem Weiher über eine grössere Menge Wasser bei einem Brand zur Verfügung stehen.

Es ranken sich viele Anektödelis um dieses Gewässer:

-Wurden im Januar/Februar regelmässig Eisblöcke bis 23cm Dicke für die Brauerei Hürlimann in Zürich gesägt. Ämu bis in die späten 60er Jahre, bis Kühlschränke salonfähig wurden.

-Oder eigentlich der Weiher bis drei Meter Tiefe aufgefüllt werden müsste, um bei einem Dammbruch keine Flutwelle über das Dorf zu beklagen.

-Oder der Weiher jährlich einmal um zwei Meter abgesenkt wird, um ihn von Schlamm und Algen zu reinigen. Früher übernahm das Reinigen die Fischzucht, also die Natur, aber durch die Gewichtung als Badeweiher durch die Gemeinde, welcher das Grundstück gehört, ist die temporäre Senkung heutzutage halt nötig.

Auch sonst läuft einiges: Es werden hier oben Kinoabende oder Triathlons durchgeführt. Und gemäss TripAdvisor hat’s eine herrvorragende Badiküche.

Es ist ein Juwel, wir genehmigen uns nach einem gemütlichen Spaziergang um den Weiher im Beizli zuvorderst mit genialem Ausblick was zu trinken.

Während andere Badis am frühen Abend die Segel streichen, bleibt es hier bis spät (24.00 Uhr) bei schönem Wetter offen.

Wau! Was für eine Oase!

Als der Gemeinderat die Einwohner nach Fotos für einen Bericht über den Weiher bat, kamen nur vereinzelt Fotos von sonnenden und badenden Gästen. Aber viele herrliche Abendstimmungen, wunderschöne Herbst und Winterbilder.

Äusserst sympathisch.

Also der Hedinger Weiher ist einen Ausflug wert. Mitzunehmen sind Badezeug, Sonnencreme und das Velo. Belohnung gibts mit herrlicher Aussicht, Schattenplätzen und kühlendem Wasser. Und gegen den Durst und Hunger ist beim Beizli bestens und fürsorglich gesorgt.

Ein herrlich unbeschwertes Stück Paradies.

Äbe, ich dürfte nicht zu laut lobhudeln, es soll ein Geheimtipp bleiben. Drum auch kein Wegbeschrieb.

Hihi.

Aber alle, die gehen wollen- Geht! Lasst euch faszinieren, taucht ein, seid glücklich an diesem Ort!

Wir schwingen uns wieder auf die Bianca/Lucy, durch Wälder und unverbaute Auen. Bei herrlicher Aussicht und vielen uns unbekannten Ecken des Säuliamtes geniessen wir ausgiebigst das Tüürli.

Wir beschliessen, mittlerweile in Baar angekommen, doch noch um den Zugersee zu gondeln.

Kurz vor Arth pfupft und hustet die Bianca- Oh- Most ausgegangen! Was ist der Resevetank doch für eine gute Idee. So kann ich bis nach Arth weitertuckern, und auftanken. Auch die Lucy lechzt- knapp und die letzte Strecke gedrosselt- tuckern wir trotzdem vergnügt nach Hause.

Ein wunderschönes Ausfährtli, ich noch mit einiger Mühe, vom dritten in den zweiten Gang zurückzuschalten, und einem leichten Sonnenbrand auf den Handrücken.

Sind so würkli häppy über die Gemütlichkeit der Vespa’s.

Aber nur auf unbefahrenen Nebenstrassen. Denn auf Hauptstrassen, da drängeln die Audis/BMWs und andere billige Proleten um Tempo. Die kleben dann quasi am Schutzblech. Und das ist weniger schön. Und abdrängeln in den Strassengraben lasse ich mich nicht.

Und Passtrassen sind eh nur was für Fräser, wir gondeln lieber «in unseren Breitengraden» rum. 5-Pässefahrt kann doch nicht geil sein, erzähl mir doch nichts.

Weil: Auf dem Furka gibts keinen Badeweiher.

Punkt.

Kategorien: Angeguckt

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