Das hier war spontan, sogar sehr spontan. Und wir lieben es! Wir haben am Freitag kurzer Hand den Koffer gepackt, und sind mit dem Auto an die Küste.

Genua?- Sagst du- Genua?! Wäh! Das ist doch gruusig und alles verlottert und überall Diebe, Zigeuner und Gauner! Und ich würde dich mit gerümpfter Nase, Kopfschütteln und fragendem Blick sehen- Warum tun die sich DAS bloss an!

Nun, ich muss revidieren, dass Genua- La Superba- eine wunderschöne italienische Stadt ist! Eine Stadt mit viel Geschichte und moderner Technologie. Was wir hier sehen und erleben, lässt grössere und trendigere Städte echt alt aussehen. Die grossartige Hauptstadt Liguriens besticht uns mit ihrer Lebendigkeit, ihrem Charme, der Italianità.

Wir haben weit nach Mitternacht im porto antico noch zwei Schlummerdrinks genommen, und es war dermassen friedlich, das glaubst du mir fast nicht. Der Hafen, das Angstkapitel schlechthin, hat sich gemacht, sich herausgeputzt, ist zu einem sicheren, offenen und wunderschönen Treffpunkt und Hingehviertel geworden, wo sich jeder gerne aufhalten tut. Am Abend tanzt hier die Line -Dance-Gruppe, äh der Bär. Und für die bambini hats Spielplätze.

Genuas 400’000m2 grosse Altstadt hat, emu das was wir in dem Wochenende gesehen haben, zwei Gesichter: Eines um den Hafen, ein Viertel mit sehr engen Gassen, Strässchen und hohen Häusern, das andere mit breiten Boulevards, hohen Arkaden und wunderschönen Palazzi. Sehr interessant!

Die Bewohner sind äusserst freundlich und wenn sie merken, dass du ihre Sprache sprichst, nochmals eine Spur freundlicher. Klar, in den kleinen, kaum über einen Meter breiten Gassen, da tummeln sich anbieterische Frauen in abenteuerlichen High Heels und rosa Bodysuits rum. Aber, ey- wo ein Kunde, da ein Markt.

Wir haben zu keiner Zeit uns nicht mehr wohlgefühlt. Es ist eine relativ ruhige, pulsierende Stadt, welche sich bemüht, ihr schmuddeliges, abgefucktes Bild abzulegen. Und das wahre Gesicht zu zeigen. Das ist nämlich wunderschön!

Dass Genua auch anders kann als nur schäbig, zeigt zum Beispiel der Palazzo Reale, in den wir aus Neugier reingeraten sind. Dieser wunderschöne Palast braucht den Vergleich mit Versailles überhaupt nicht zu scheuen, im Gegenteil: Hier strotzt es nur von Goldbordüren, Kristallleuchtern, Spiegeln und wertvoll verlegten Parketten. Die Steifheit, welche französische Schlösser fast zelebrieren, wird durch italienische Lebensfreude ersetzt. Die Terrasse ist herrlich. Wie war jetzt das mit dem König von Italien? Muss da unbedingt mal nachlesen..

Ein für mich technisches Highlight haben wir auch besucht: Den Belbo-Lift. Dass eine Stadt so viele öffentlich zugängliche Aufzüge und Bahnen hat, das muss man auch noch wissen. Da gibt es doch tatsächlich eine Standseilbahn auf den Righi (Aussprechen als Rigi), weil der schweizer Erbauer welcher die Bahn erstellte, kurzerhand den Berg in das in der Schweiz stehenden Original umbenannt hat..

Aber zurück zum Asscensore Belbo: An der Via Balbi gelegen, geht man durch ein grosses Tor in einen Tunnel. Man steigt nach dem Lösen des Tickets (1.50€ für 100 Minuten) in eine Kabine, welche automatisch losfährt. Erst geht die Kabine waagrecht zirka 400 Meter tief in den Berg. Hier fährst du an einer Halle vorbei, einer Werkstatt für den Lift- Na das ist ja wieder tüpisch.Dann parkiert die Kabine im Schacht, während die andere Kabine den waagerechten Weg auf sich nimmt. Dann gehts obsi! Wie ein Lift gleitet nun die Kabine in die Höhe, wo sie nach kurzer Zeit oben ankommt.

Wie geil ist dass denn?!

Wir sind noch ganz benommen von der Genialität der Konstruktion!
Uh- ich will nochmals fahren!!!
Was wir auch sehr cool finden sind die 24h shops, welche sich in Genua zuhauf finden. Das sind Nischen, in denen ein paar Selbstbedienungsautomaten stehen. Du kriegst Kaffee, kühles Wasser, oder was Kleines für den Hunger. Gute Sache.

Auch Metro sind wir gefahren, es hat geheissen sie sei dreckig, und Fahrstühle defekt. Naja, finden wir nicht. Eine Metro halt. Nicht zu sauber, aber wir haben schon dreckigere gesehen. Es gibt nur eine Linie. Praktisch, hihi.

Kann man Genua in einem Tag sehen? Definitiv nein!

Kann man sich in Genua verlieben? Kann sein, vielleicht.

Kann Genua einem angenehm überraschen? Auf jeden Fall!

Und nur zwei Stunden von der Schweizer Grenze entfernt! Allora Vai! Ci vengo anch’io!

Kategorien: Angeguckt

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Avatar placeholder

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Content is protected !!