Das ist das Schöne an uns zwei: Wir können was anteiggen, und nadisnaa wirds dann zu einem megakraftspendenden wunderbar schönen Tag. Zum Beispiel einen Söttigen, von dem ich nun hier berichten will. Hierzu passt ein Zitat, welches mir mein Lehrer zum Schulabschluss widmete, würkli sehr treffend: «Spannend sind die krummen Wege».

Genau.

Der Weg heute begann damit, dass mein Bester mich informiert, er habe im Auktionshaus was ersteigert, und dies müssen wir um neun Uhr morgens zmitzt in Zürich abholen. Es sein ein Aufsatz für unsere Küchenmaschine, für Ravioli zum Selbermachen. Ich bin da etwas skeptisch, aber der Preis hat mich auch gelockt. Es sei ein Liquidator, welcher hilft, Wohnungen zu räumen, und alles irgendwie noch Verwertbare noch zu Geld zu machen. Sei es aus Konkursen oder Todesfällen.

Uff! Ich habe das Bild vom geschlipsten Businessman vor mir, welcher Geschenkpapier aus dem Eckbank noch für 80.- verkaufen will.

Nun ja, gehen wir mal gucken.

Aber erstmal gehen wir ins Kloster (hihi). Keine Angst, wir bleiben nicht lange. Das Kloster Heiligkreuz in unserer Nachbarschaft hat ihre Gebäude, in welchem sich das ehemalige Lehrerseminar befand abgerissen, und mit einer gelungenen Überbauung den Erhalt der Klosteranlage gesichert. Die Remise wurde fachgerecht renoviert, und neben einer Kita ist nun auch ein Bistro des lokalen Bäckers Anfangs Woche neu eröffnet worden. Da holen wir unser Frühstück, und sind ganz begeistert, wie toll das geworden ist und die Auswahl der feilgebotenen Ware so zahlreich. Also hier unter einem Sonnenschirm gemütlich einen Espresso und was dazu sich genehmigen- Das tönt echt und gut verlockend.

So jetzt aber ab nach Zürich!

Hinter dem Kinderspital in einem wunderschönen grünen Quartier sind wir zuverlässig an der angegebenen Adresse angekommen. Eben parkiert umständlich ein weiteres Auto (mit Anhänger), der will ans gleiche Ort.

Irgendwie beschleicht uns ein klammes Gefühl, wahrscheinlich ist der Wohnungseigentümer gestorben, und wir wühlen nun in seinen Hinterlassenschaften. Uuuuh… Hmm…

Mit würkli gemischtem Gefühl betreten wir die Wohnung, welche sich wunderschön Richtung See öffnet. Die Wohnung ist bereits leer, es sind nur noch einzelne Stücke zur Abholung da, welche der Auktionator säuberlich arranchiert hat.

Der Auktionator, übrigens ganz normal angezogen und überraschend sympathisch.

Er zeigt grad dem Pärchen mit dem Anhänger, welche Sachen Sie ersteigert haben (Tonzeug, Vasen, Plunder) und wir können so nochli rumgucken.

Wir sehen am Boden zwei so hüpsche sechsflämmige Lämplis mit Blattgold, und sofort fängt die Alarmglocke im Innern zu schrillen an. Uuh! Sind die hüpsch! Könnte man diese ächt…?

Mittlerweile ist der freundliche Herr bei uns, wir haben ja die Ravioli-Maschine ersteigert. Bei der Übergabe sticht mich der Hafer und ich frage ganz unverblümt, öb ächt diese zwei Lämplis da schon irgendwem versprochen sind?

Er sagt nein. Nein und es habe noch zwei mehr, er hätte sie grad aus dem Keller geholt. Er macht uns ein gutes Angebot, und wir stecken im Dilemma. Denn wir haben nur Bargeld für den Ravioliaufsatz dabei.

Wir sollen ihm das Geld überweisen, er vertraue uns.

Sowas!! Und das in Züri? Huh!?

Ganz häppy, vollbepackt und auf Wolke 7 schweben wir nach draussen, weitere Leute kommen und holen ihre ersteigerte Ware ab.

Die Raviolimatrize ist neu und ungebraucht, ein echtes Schnäppchen. Auch die vier goldigen Lämplis (-zwei davon sinds heutige Beitragsbild) sind absolut liebenswert. Finden schon noch ein hüpsches Plätzchen in der Wohnung… Eventuell im Schafzimmer? Oder als Tischdeko?

Wir werden sehen…

Da wir schon mal in Zürich sind, gondeln wir gemütlich mit dem Hubi etwas durch die unbekannten Quartiere, staunen über die Vielfältigkeit, Ruhe und Schiggheit teils Gebäuden. Hier könnt man stundenweise verweilen und staunen. Jedes Quartier ist ein ganz eigener Mikrokosmos.

Am HB entscheiden wir spontan, ins Zürcher Brockenhaus zu gehen, d’Naase inezhaa. Güxlen. Waren schon lange nicht mehr in Brocki’s.

Wir sind zu früh da, es reicht noch für einen Quartier Tschalp. So suchen wir einen Bankomaten und ein Café. Ersteres finden wir erst am Limmatplatz, für Zweiteres nichts Schlaues, was schon offen hat.

Nun gut, wir stehen wieder vor dem Eingang des Brockis, links im Anbau stehen sie Schlange und mit Körbchen. Wahrscheinlich die Abgabestelle fürs Brocki.

Egal.

Die Türe zum Brocki öffnet sich, wir gehen rein. Ein sehr sauberes und aufgeräumtes Brocki. Wobei Brocki…. es hat für meinen Geschmack viel zu teure Verkaufsobjekte, und wenn auch sehr schön arranchiert das Ganze, ist es zwischen den wunderschönen Pflanzen eher wie in einer schampar auf individuell und ich-mach-mal-einen-auf-alte-eingerichtete Wohnung, als einem Brockenhaus.

Trotzdem, wir stöbern die Etagen durch, und genehmigen uns an einem 750.- Tisch, auf 135.- Stühlen einen Espresso. Dieser ist frisch zubereitet und freundlich serviert.

Ohne irgend was zu kaufen (!) aber gestärkt treten wir vor die Tür. Noch immer wuseln die Leute nebenan in den Schopf.

Lass mich das mal näher angucken.

Ein Pop-up Pflanzenladen, mit Brockimöbeln. Huuu! Geil! Und schon bin ich drin. Hier gibts diverse Kleinpflanzen und der 20% Rabattkleber prangert überall. Dann die Preise, so um die 9.- ist noch ganz okee.

Pflänzli gehen doch immer, oder?

Wir suchen uns drei kleine Hüpsche aus, es ist ein ziemliches Gewühl hier drin, was so eine Schnäppchenjagd sicher noch zusätzlich ankurbelt.

Mit meinen drei je handtellergrossen Pflänzlis gehe ich zur Kasse, und hab die auch bezahlt. Es war über 60.- was die drei mich gekostet haben! Hach, bin ich froh, waren da noch Prozente drauf?!

Wir sind so einer richtigen Yuppie-Pop-up-Store-Sache auf dem Leim gegangen, haben uns da mitreissen lassen.

Nun gut, die Pflänzli sind speziell und hüpsch, sollen sie bei uns gedeihen. Können ja nix dafür.

Weiter gondeln wir am Letzipark vorbei Richtung Altstätten. Wir finden, es sei hier mehr lebendig wie an der -sorry fürs Wortspiel- ausgelutschten Langstrasse, und auch wenn wir uns immer weiter von der City entfernen, hier mikrokosmoset es auch recht schön. In Schlieren entdecken wir das übrigens echt wunderschöne Dorfzentrum, und sind bald oben am Bahnhof Urdorf. Wir versuchen einen Weg chli obenduren zu finden, aber hier im Einbahnstrassen-Viertel keine Schangse. Lohnt sich nicht, hierhin.

Ausser zuoberst beim Wasserreservoir, da hats zwöi Bänkli, und einen wunderschönen Ausblick das Limmattal zdurab.

Rauchpause- Auch wenns grüselig schiffen tut.

Weiter gehts- Wir müssen tatsächlich wieder ganz runter ins Tal um weiterzukommen. Henu, so tuckern wir weiter nach Birmensdorf.

Dafür da weiter über Land, bis wir in Stallikon an einer Tafel vorbeifahren- Oh eine Metzgerei! Mit Fabrikladen, yay!

Wir genehmigen uns zwei wunderschöne Enrecôtes und Trockenfleisch und Landjägeranschnitte ohne Haut! (Die waren probiert, bevor wir den Ort verlassen hatten, und sowas von lecker!!).

Mit dem Raviolimacher, den vier Lämplis, den drei Pflänzli und e bitz Fleisch fahren wir zufrieden nach Hause.

Hier genehmige ich mir einen Mittagsnugel, ein energiespendender Schlaf, hat richtig gut getan.

Abends dann sind wir an einem wunderschönen Geburtstag eingeladen. Die Lokalität in einer stillgelegten Sagerei ist sehr gemütlich und hat viel Platz zum Sein. Wir geniessen den Abend in seiner wunderschönen Einfachheit und sind recht stolz, auch dabei gewesen gedürft zu sein.

Wieder einmal hat es gezeigt, dass es grüslig wenig brauchen tut, um Schönes zu erleben. Es mängisch chli Mut braucht, und auch aus Kundenfängereien Positives rauslesen lässt. Und man auch unspektakulär spektakulär feiern kann.

Könnte ich mein Leben nochmals leben- es wäre nicht viel anders.

Echt nicht.

Kategorien: Angeguckt

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