Wer in diesen Tagen mit einigermassen offenen Augen durch die Gegend geht, merkt es der Natur an, es wird doch langsam Herbst. Am frühen Morgen schon erste Nebelschleier, die Blätter der Bäume färben sich in den schönsten Farben. Die Äpfel und Birnen sind reif und fein, Kürbisse, Trauben, wir können ausgiebigst ernten, was wir im Frühling gesetzt und das ganze Jahr gehegt haben.
Eine äusserst reiche und wundervoll ergiebige Zeit.
Mich deucht, es war eh von der Natur her ein regelrechtes tolles Hammerjahr, ämu hier wo ich leben, arbeiten und wohnen tu.
Es begann das Jahr doch mit einem recht milden Winter, die Temperaturen relativ angenehm (fast im Ticino-Style), trocken und ziemlich niederschlagsfrei. Danach erwachte sachte die Natur, fing an zu spriessen und blühen und ein ausgiebiger, wunderschöner lebensbejahender Frühling folgte. Es gab sehr viele und grosse Blüten an den Bäumen, vielfach waren diese über und über verblümt. Ein megaschönes Schauspiel für die Augen und auch die Nase. Bienen summten und hatten eine rüüdige Menge zu tun, während wir uns hinter Toilettenpapier-Wällen zu verstecken suchten.
Schön, dass die Natur da nicht mitgemacht hat, und uns in der unsicheren Zeit mängsmal durch ihre ungebändigte, positive Kraft viel Hoffnung und Zuversicht geben konnte.
Ämu für mich uf all Fäll!
Der Sommer war zwar uuheiss, aber es hat bei uns zum Beispiel nie gehagelt. Keine zerschlagenen Gemüsefelder, keine zerfetzten Blätter an den Obstbäumen, was sonst doch jährlich für den Dämpfer sorgte, und nur Traurigkeit und Zerstörung hinterliess.
Das blieb dieses Jahr aus. Ich hatte selten soo feine grosse Chriesi und Zwätschgen wie heuer. Es war eine richtige Freude, das Sommerobst gleich von nebenan mit Wonne geniessen zu können. Süss und fruchtig schmecken die noch sonnengewärmten Energie- und Vitaminspender.
Die Gewitter, die Niederschläge anderseits waren doch recht verhalten, immer konnte der Boden schlucken, was der Himmel als Regen sendete. Aber die sonnigen Phasen waren toll, und die Sommerabende würkli lau.
Nun ist die dritte Jahreszeit am tun, und nicht wie Jahre vorher meist wie mit Kippschalter umgelegt heiss/kalt (ohne nennenswerte Aklimatisierung), sondern es darf der aufmerksame Mensch in diesem Jahr den äusserst sanften Übergang vom Winter zum Frühling, vom Frühling zum Sommer, und nun den Wechsel von Sommer zum Herbst miterleben.
Ist doch sowas von genussvoll!
Ein richtiger Altweibersommer ist es immer noch, wie aus dem Bilderbuch. Herrlich und wunderschön.
Mit dem Wetter mitgegangen sind wir und haben es ausgiebigst ausgenützt, vorallem in den Ferien.
Die Tage werden nun wieder langsam kürzer-Und wann ist jetzt schon wieder dieser blöde, vermaledeite Winterzeit-Umstellung-Ticktack? Hat’s nicht mal geheissen, man wolle diesen alten Zopf würkli endlich abstellen? Ich meine, in unseren Nachbarländern doch diesbezüglich mal was in den Blättern rauschen gehört zu haben?
Darf man gespannt sein öb sich das würkli durchsetzt (vorallem, welches Land, welche Zeit will, hihi), ich finds Umstellen jeweils recht mühsam.
Absolut sinnfrei und äusserst befremdlich.
Egal.
Es hat zweimal bereits recht tief runtergeschneit, die erst kürzlich passierten Passstrassen gehen langsam in die Wintersperre, das erste Raclette ist bereits verspiesen, aber immer wieder hat sich das Wetter zum Schönen, zum Guten gewendet, das ist eben ein toller Herbst.
Die Momente, in welchen wir unsere Aussicht geniessen können sind zahlreich, manchmal scheinen die Berge so nah und scharf, man kann sie fast berühren. Und wenn dann Morgens die Sonne über die Bergflanken von Eiger, Mönch und Jungfrau strahlt, oder Abends das megawunderschöne Abendrot die Stadt Zug wie in Flammen legt, tut sich bei mir eine tiefe Zufriedenheit auf.
Das tut in unserem kurlig-turbulenten Jahr doch auch sehr gut, wenn man denn dafür die Augen bereit hat.
Ich freue mich auf einen langen, farbigen Herbst, und wer weiss, einen schönen weissen, flockigen Winter?
Ho-ho-ho!
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