Ich war kürzlich wieder einmal seit längerer Zeit auf dem Flughafen Zürich-Kloten. Nicht, weil ich selber wohin fliegen wollte, nein ich war das Flughafentaxi für Mami und René, sie fliegen für eine Woche an die Wärme. Es hat mir viel Spass gemacht, und mal einisch da inmitten dem Gewusel zu sein ohne das ganze Eincheck-Brimborium, als Gast sozusagen, ist eigentlich noch recht unterhaltsam.

Eincheck-Brimborium? Ich weiss, ich als Laie kann ja überhaupt gar nicht abschätzen, was alles hinter der Maschinerie Flughafen steckt, wieviel es dazu braucht, um soviele Leute an so verschiedene Orte zu bringen. Inklusive Ihrem Gepäck. Obwohl ich mal die «Fracht», das Warenumschlagzentrum des Flughafens bestaunen und besichtigen konnte.

Und es ganz ganz dringend an der Zeit wäre, an diesen unnötigen Nostalgietrip Fliegen mit dem immer noch eisern an den völlig antiquierten Prozederen festzuhalten (Wie lange darf man schon nicht mehr rauchen in den Flugzeugen? Trotzdem leuchtet heut noch no smoke über jedem Sitz…).

Ahaja.

Aber ich hab trotzdem dermassen so keine Ahnung…

Nun gut.

Machen wir mal eine fiktive Reise:

Ich entschliesse mich, ein paar Tage an die Wärme zu entfliehen- Hmm, sagen wir mal Teneriffa- Da kommst am einfachsten mit dem Flieger hin.

Gut- Ich buche ein Hotel, an der mir bevorzugten Lage, mit Leistungen, welche ich einfach online per Mausklick hinzufügen kann. Auch das Auto wird mir zur angebotenen Zeit paratgestellt, in unserer vernetzten Welt doch no Problem. Gewisse Ausflüge- sagen wir mal eine begleitete Reise zum Pico del Teide, mit Verpflegung, auch das bekomme ich problemlos quittiert, und der Ausflug würde dann auch tadellos funktionieren.

Nun muss ich nur noch das Flugticket haben. Ok- Auch hier kann man viel online machen-Der Flieger ist umgehend gebucht. Hin und zurück. Eigentlich müsste ich nur noch das Ticket aufs Händy laden und mit meinem Koffer ins Flugzeug steigen, oder?

Geht ja beim Zug (und Bus ebenso) nach Paris/Marseille/London/Brüssel auch…

Ääh- Nix da: Höchstens 24h vor Abflug ist das obligatorische Voreinchecken möglich? Huh? Ich könnte doch wie bei Bahn/Bus den reservierten Sitz beim buchen fixieren? Da gehts ämel.

Nicht so beim Fliegen. Du hast zwar gebucht- und bezahlt- aber ohne Einchecken? Pff. Warum denn auch? Kann ja so Sitze mehrfach verkaufen, und hoffen, es kommen nicht alle..

Nun gut, Sitz 14F ist nun mir zugeteilt- noch gut, der hat chli Beinfreiheit. Das habe ich zuhause gegoogelt, denn Charterflugis sind wie Sardinenbüchsen einfach ohne Öl. Das heisst aber nicht, dass dies dann auch wirklich mein Sitz sein wird. Je nach Passagieraufkommen, deren Upgrades oder aus irgendeiner Laune heraus verschiebt sich die Reihe noch nach hinten, so dass meine Beinfreiheit flöten geht. Und diese Reservierung war noch kostenpflichtig (dies als Fun Fact).

Mfal.

Ich komm von Zuhause entweder mit dem Zug, oder mit dem Auto. Der Flughafen ist sehr gut ans Netz (Schienennetz/Autobahn) gebunden. Und nehme dann meinen Koffer. Da ich angewiesen werde, ganz sicher anderthalb Stunden vor Einchecken am Flughafen zu sein, vertrödle ich in diesem Gebäude usinnig viel Zeit. Als Vergleich der Bahnhof. Du kommst zehnvor am Bahnhof an, ’52 fährt dein Zug. Einsteigen – Platz nehmen- Abfahren. Fairtiq-Kännsch?

Aber nicht so beim Flugi. Da muscht ja erst deinen Koffer abgeben. Die Etikette kannst zwar mittlerweile selber ausdrucken und draufkleben. Abgeben musst ihn aber trotzdem an einem bedienten Schalter.

Na ja, na gut.

Mit Handgepäck gehts dann weiter zur Passkontrolle. Hier scannst du dein Ticket, das du auf dein Handy geladen hast. Immerhin ebitz à jour.

Danach wirst du von uniformierten Leuten abgetastet, durchleuchtet, gescannt. Auf dass ja kein Fläschli Flüssigkeit (+100ml), kein Nagelschärli sich in deinen Händen befinden tut.

Danach bist wieder «frei».

Kannst dich im überteuerten Duty free mit Sachen eindecken, welche du sonst nie kaufen würdest. Oder mit Flüssigkeiten und Nagelschärlis.

Danach begibt du dich ans Gate- Nochmals warten.

Bis das Boarding beginnt. Dann wieder Ticket und Boarding Pass zeigen- Hurra!- Endlich im Flieger. Ein Jeder drängelt, obwohl er seinen Platz ja fix zugeteilt bekam. Hier vergehen nochmals unzählige Minuten, bis ein jeder sein Päckli oben verstaut, sein Pölsterli unten platziert hat.

Und so fliegt man, unbequem eingepfercht auf einer eventuell falschen Reihennummer gen die Kanaren. Die Unterhaltung an Bord ist lau, ebenso die Verpflegung- Wenns dann überhaupt eine geben tut. Der einstige Traumberuf Steward- Jesses, nur noch die Berufsbezeichnung wirft ansatzweise so was wie etwas Glamour ab. Heut ists nur noch eine Abfertigung, ein Abspielen, ein Abklatsch wie man’s aus früheren Hochglanzprospekten kennt.

Am besten chli dösen- wenns der Nachbar oder die Saftschubse zulässt. Anschnallen-Sicherheitsbelehrungen- No Smoke-Zeichen- Lüfter anstellen-trotz Fensterplatz nicht raussehen können, weil ein grosser Teil des Fensters vom Sitz vor dir versperrt ist.

Sobald man gelandet ist (wenns gut läuft, wird gerne noch geklatscht), geht das Gewürge wieder los, schränzen wir das Handgepäck ohne Rücksicht aus den Boxen, verstellen den Weg wartend im Gang Allem und Jedem.-Was sind wir doch für ein komisches Völkli.

Also wer da von gerne fliegen spricht, kann garantiert nicht dies meinen. Oder hat ’ne Meise.

Nun gut. Der Rest der Reise funktioniert tadellos, die gebuchte Massage im Hotel ist entspannend, das Auto steht geputzt und aufgetankt bereit, das Zimmer ist mit gewünschter Meersicht. Und auch der Ausflug hoch zum Vulkan ist zur vollsten Zufriedenheit.

Aber wieso muss ich- einen Tag bevor ich wieder abreise- meinen Rückflug (auch dieser längst bezahlt) bestätigen, und das ganze Voreinchecking-Brimborium wieder machen? Den ganzen Blaascht nochmals, und das auf einer mir fremdlich wirkenden Sprache?

Und am Abflugtag:

Wieder muss ich stundenlang vorher am Aeroporto sein.

Wieder den Koffer aufgeben.

Wieder mich durchleuchten lassen.

Wieder das mühsame Boarding, das enge Gequetsche- die Dosenluft, das mangelhafte Essen (notabene aus der Schweiz hergeflogen!!).

Logo, bin ich gerädert nach jedem Flug. Sollte doch chli entspannend sein, als Einstieg in die Ferien.

Iwo.

Keine Spur.

Anders empfinde ich das Zugfahren: Bin ich in doch zum Beispiel in etwas mehr als vier Stunden direkt mit dem TGV bereits mit Croissant vom Brioche dorée in der Hand zmitzt (und nicht Stunden weit vom Zentrum) in Paris mit Blick auf Notre Dame / Tour d Eiffel, etc. Kann ich im Zug entspannt, ohne Passkontrollen und Ausziehübungen im Bordbistrot den Kaffee oder einen Croque Monsieur geniessen. Und sogar meine Fremdsprachen chli auffrischen. Interessiert es kein Schwein, wenn ich ein zusätzliches zu grosses Gepäckstück (Souvenir de Paris) mitschleppe. Könnte auch ne «Bombe» mitnehmen (120ml Cola). Hin und zurück. Kein Problem.

Ich weiss, manche Ziele sind nur via Flieger oder anders nur sehr sehr zeitaufwendig zu erreichen. Aber wie wärs, wenn man das Prozedere rund ums fliegen der heutigen Zeit anpassen würde? Man nicht jedesmal einen Flashback ins 1970 erleben muss?

Aber eben, ich hab dermassen so keine Ahnung von allem dahinter..

Gut flieg ich sehr selten. Und wenn, dann aus eben erwähnten Gründen würkli ungern.

Während dieser Beitrag erscheint, hole ich Mami und René wieder vom Flughafen ab.

Benvenidos!

Kategorien: Persönliches

1 Kommentar

D.Zurfluh · Januar 23, 2020 um 15:19

wie wahr wie wahr!!! Trotzdem hets Spass gemacht.
Ganz en liebe Dank für Taxi, Check in und out, Boardingpass online Überraschig, ermutigende Unterstützung.
Mama und René

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