Ich habe wieder mal was ergattern können, was ich nie nie mal für möglich gehalten hätte, so was überhaupt wieder in der Hand zu halten. Geschweige den, das überhaupt zu wollen zu haben.

Ist chli kompliziert, aber ich verschaffe dir den Aha-Effekt.

Smile.

Nicht ohne bitz Stolz darf ich behaupten, dass ich ziemlich sprachgewandt bin. Liebe die französische und englische Sprache, und die italienische sowieso. Mir liegt das sehr, ich hatte das Fach Sprachen in der Oberschule lieber wie Mathematik oder Algebra, obwohl zweiteres ein Wahlfach war, und ich versuchte, durch die Logik der Buchstaben die Logik der Zahlen zu verstehen.

Sinnlos.

Lieber stürzte ich mich ins Französische, eine ganz und gar vorallem der Grammatik sehr anspruchsvolle Sprache. Als es dann in der Abschlussklasse noch Französisch Conversation als Freifach gab, hab ich auch das belegt. Irgendwie fasziniert mich dieses Französisch, ich kann nicht mal rationell erklären, weshalb. Englisch war dagegen sehr easy, das nehmem wir noch nebenbei, und italienisch, das hatte ich durch meinen Aufenthalt im Tessin sehr schnell drin.

In den Ferien brauche ich meist e bitz Anlaufzeit, aber nachher blubbert mir die Sprache recht leicht über die Lippen, und Führungen durch Gebäude sind in der Landessprache einfach viel authentischer.

Eine wunderschöne Gabe, ich geniesse dies sehr.

Ich hatte in den vier Jahren Oberstufe Schulfranzösisch ein Lehrbuch, mit dem ich lernte, französische Verben zu konjugieren, ein Wörterbuch aufzubauen, und die Geschichten waren eifach, aber unterhaltsam. Und durch das mein älterer Bruder das gleiche Lehrmittel hatte, auch ab und zu seine Excercise’s abgekupfert (sorry, not sorry).

Ich mag mich heut noch an ein Geschichtli erinnern, das im Buch stand. Zwei Cousins aus Nürnberg kamen auf Besuch, sie waren auf ihrer Reise an der Corbusier-Kirche in Ronchamp vorbeigekommen, und der Satz: «C’est peut-être la plus belle église moderne du monde!», ist mir heute noch -weis nicht warum- präsent. Wir besuchten -dank dieser Erinnerung- auch auf einer unserer Frankreichreisen diesen Wallfahrtsort.

Es war extrem beeindruckend.

Wie es halt so ist, nach der Schule interessiert einem der ganze Kram nüm, und die gesamten Bücher wurden dann beim Umzug entsorgt.

Mir blieb nur der besagte Satz, und die auch im Buch vorkommenden kühnen Hotelbauten (Staumauern) von Cap d’Agde im Sinn, wer weis wieso.

Von meiner Generation hatte niemand mit diesem Lernmittel gearbeitet, der Kantönligeist schlägt wieder zu, jeder köchelt da sein eigenes Süppchen.

Ich habe mal hier vor etwa fünf Jahren einen Aufruf gemacht, denn ich war aus Gwunder auf der Suche nach dem Buch. Eifach um rein zu stöbern, um den berühmten Satz zu lesen, und die Bilder aus vergangenen Tagen anzusehen.

Da die Reichweite meines Blogs sehr beschränkt ist, verhallte dieser Aufruf im Leeren. Auch sonst war das Buch zwar ab und zu im Internet aufgelistet, aber kein Exemplar war zu kaufen.

Wer behält denn so einen alten Schinken schon auf?

Dass dieses Fach meist verhasst war, machte für mich die Möglichkeit, so ein Buch zu finden nochmals schwieriger. Und eben, niemand kannte das Buch mit dem komplizierten Titel «La belle aventure d’apprendre le français».

Ich lege das Projekt immer wieder zur Seite, ist ja würkli nicht sooo wichtig, dieses Buch.

Ab und zu stöber ich im www, könnte ja sein, dass…

Und kürzlich, tatsächlich, auf einer deutschen Plattform steht so ein Exemplar zum Verkauf. Mal schauen, wie kompliziert das wird.

Mein Mail wird an ein Antiquariat in Brugg weitergeleitet, und ich bekomme von da Antwort, das es mein gesuchtes Buch sei, es habe einfach Markierungen, Handeinträge und mit Leuchtstift markierte Passagen.

Das war mir eigentlich egal, ich wollte ja einfach wieder mal in diesem Lehrmittel blättern.

Nach Bezahlung und Übernahme der Portokosten kam das Buch innerhalb einer Woche, und dann war es soweit:

Ich hielt das ersehnte Buch La belle aventure d apprendre le français, Band Eins in der Hand!

Es war bereits die zehnte revidierte Ausgabe aus dem Jahr 1989. Meines in der Schule war etwa drei bis vier Jahre älter, ich schätze mal die fünfte oder sechste Auflage. Damal wurden diese Bücher noch in der Schweiz gedruckt und gebunden, Rentsch, Orell Füssli, Benzinger, grosse Unternehmen, heute nur noch Fragmente oder Brands seiner selbst, verrückt.

Im Buch sind die selben Illustrationen wie früher, und auch die Fotos waren Schwarzweiss. Das war damals normal, einzig der Grammatikteil war auf blauem Papier gedruckt.

Das Erste, was ich im etwa dreihundertseitig starken Buch suche, sind die Bilder von der Kirche in Ronchamp, und den mir berühmten Satz.

Da! Hier steht er ja:

«C’est peut-être la plus belle église moderne du monde!»

Haha!! Genauso, wie er in mein Gehirn (werweis warum auch immer…) eingebrannt war.

Das Lernmittel aus dem Jahr 1979 könnte heute noch gebraucht werden, bin ich überzeugt.

Irgendwie ein komisches Gefühl, das Zeitdokument in den Händen zu halten, auch wenn es Markierungen drin hat, hat sich für mich die Geduld und Ausdauer gelohnt.

Vielleicht ist es nicht für jeden nachvollziehbar, aber das ist mir wurst. Ich habe wieder ein kleines Mosaiksteinchen gefunden.

Andere sammeln Sand in kleinen Glasfläschchen von ihren verschiedenen Ferienreisen- Das ist genauso abstrus.

Aber wenns zur Erinnerung dient, wieso nicht?

Je suis très heureux, irgendwie.

Wär glaub mal wieder Zeit, eine Reise in la grande Nation zu machen.

Ou-là là…

Nachtrag vom 16.September 2022:

Ein Herr aus Weinfelden meldet sich kürzlich auf meinen Aufruf, den er aus irgendwelchen Gründen gesehen hat, und teilt mit, dass er noch so ein Buch habe. Es sei die 5. Ausgabe, man druckte es im Jahr 1976. Mich nimmt wunder, öb es das Buch ist, mit welchem ich 1986 Unterricht hatte. Für 15.- kaufte ich ihm den 1. Band, das Lösungsbuch sowie den 2. Band (für Bez.ler) ab. Der Zustand ist hervorragend, keine Markierungen,der Duft des bedruckten Buches ist charakteristisch, stinkt nicht nach Brocki, Keller und Mief.

Es hat einige Zeichnungen weniger, und auch Fottis sind bitz anderst. Aber es ist eher dss Lehrmittel, welches ich damals hatte.

Bin immer noch häppy, dass mein Blog von verschiedensten Leuten gelesen wird, und vorallem, dass die sich dann auch noch bei mir melden!!

So schön!

Die anderen Bücher werde ich in einer Büchertelefonzelle deponieren. Hoffe, es freut eine weitere Person. Gute Reise…

Kategorien: Persönliches

1 Kommentar

So ein Glück! – Remos.blog · November 17, 2022 um 16:54

[…] Im November 2021 meldet sich jemand -Und hier gehts zum zweiten Teil. […]

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